Denn alles, was aus Gott geboren ist, überwindet die Welt; und dies ist der Sieg, der die Welt überwunden hat: unser Glaube. 1.Johannes 5:4

Die Ortsgemeinde

Das Modell für den Bau der Gemeinde

In den Anfangszeiten baute Gott die Gemeinde nach einem genauen Muster: eine Gemeinde pro Stadt. Wie viele Gemeinden gab es in Ephesus? Nur eine Gemeinde: die Gemeinde in Ephesus. So beschreibt das Neue Testament den Aufbau und das ist die Vorgehensweise des Herrn. Niemand kann die Gemeinde besser bauen. Viele Menschen sagen, dass die Bibel nicht explizit lehrt, dass es an einem Ort nur eine Gemeinde geben darf; aber die ganze Bibel, obwohl sie es nicht wörtlich ausdrückt, präsentiert dieses Modell und dieses sehr logische Prinzip. Ich betone es, weil es sehr wichtig ist: Ich spreche nicht von der Lehre, sondern vom Aufbau der Gemeinde nach dem von Gott festgelegten Modell.

Der Grund der Einheit der Gemeinde

In einem Ort oder einer Stadt darf es nur eine Gemeinde geben. Lasst uns keine Kompromisse eingehen. „Die Lehre von nur einer Gemeinde pro Ort ist gut – sagen einige Christen -, aber wir dürfen nicht auf diesem Aspekt bestehen, sonst verursachen wir Spaltungen. Wichtig ist, dass wir alle Brüder sind. Der Glaube ist wesentlich.“ Ich weiß, was sie denken, denn seit mehr als dreißig Jahren diskutiere ich dieses Thema mit vielen Menschen. Für uns muss der Grund der Einheit eine Vision sein: Von dem Moment an, in dem wir sie verlieren und den Grund der Gemeinde nicht mehr als zentrales Element betrachten, beginnen wir Spaltungen zu akzeptieren. Und genau das geschieht mit einigen Brüdern, die den Grund der Einheit weiterhin ablehnen, und mit anderen, die sich aus verschiedenen Gründen von ihm entfernt haben. Lasst uns also weiter kämpfen, um den Grund der Gemeinde zu bewahren.
Warum ist die Stadt Jerusalem heute noch ein solches Problem? Könnte das Volk Israel den Tempel nicht anderswo wieder aufbauen? Gibt es im Staat Israel keinen anderen Raum als Jerusalem? Gibt es kein Bauland? Israel hat sogar einige Gebiete zurückgegeben, um den Frieden zu unterzeichnen, warum man so stur sein und auf diese Stadt bestehen? Könnten sie nicht ihren Tempel in Tel Aviv oder Galiläa bauen? Die ganze Welt ist besorgt wegen ihrer Unnachgiebigkeit. Alle wären viel ruhiger und es gäbe Frieden auf der Erde oder zumindest im Nahen Osten, wenn sie nicht auf diese Weise darauf bestehen würden! Aber sie sind unnachgiebig, weil Gott Jerusalem erwählt hat.
Das Gleiche gilt für den Grund der Einheit: In einer Stadt gibt es nur eine Gemeinde. In der Gemeinde schätzen wir das sehr, nicht weil es eine richtige und biblische Lehre ist, sondern weil es etwas sehr Kostbares ist. Ich möchte es wiederholen und tausendfach betonen, damit jeder weiß: Wenn uns dieser Grund fehlen würde, wo würden wir dann die Gemeinde bauen? Bei den Baptisten? Bei einer anderen Gruppe? Oder vielleicht im Vatikan?
Es ist ziemlich leicht zu verstehen, dass sich der Katholizismus völlig vom Weg Gottes entfernt hat, aber es ist weniger einfach, die Situation der freien Evangelikalen oder jeder anderen freien Gruppe zu erkennen. Sie erklären, dass sie keiner Denomination angehören, dass sie völlig frei sind. Es scheint sehr gut zu sein, warum nicht mit ihnen zusammenkommen? Weil sie nicht dem Weg folgen, den Gott gewählt hat, um die Gemeinde zu bauen. Wir lieben sie, weil sie auch Christen sind, aber ihre Art sich zu versammeln entspricht nicht dem Prinzip Jerusalems und nicht der Art und Weise, wie der Herr die Gemeinde zu Beginn des Neuen Testaments aufgebaut hat. In diesem Punkt muss unsere Vision sehr klar sein. Wir wollen weder etwas Besonderes produzieren, noch wollen wir uns damit zufrieden geben, zu wissen, dass es richtig ist, sich auf dem Grund des Ortes zu versammeln. Lasst uns die Juden beobachten: Viele sind verrückt nach Jerusalem, sie weinen, weil sie keinen Tempel mehr haben, und sie trauern an der Klagemauer. Die Welt versteht sie nicht, weil sie nicht das Herz der Juden hat. Das Gebäude, der Tempelberg und sogar die ganze Stadt Jerusalem sind der Ort, wo Gott wohnen will, wo Gott regieren will. Der Tempel selbst wird mit Jerusalem identifiziert. Deshalb lieben sie diese Stadt.
Ebenso ist mir der Grund der Gemeinde wegen der Gemeinde sehr kostbar. Gott hat ihn erwählt. Es ist nicht irgendein Ort, sondern der Ort, an dem das Haus Gottes, die Wohnung Gottes, gebaut wird.
Johannes schrieb einen Brief an die Heiligen von Ephesus: An wen sollte er ihn senden? Offensichtlich an die Gemeinde in Ephesus. Wenn ich nach Stuttgart komme, gehe ich in die Gemeinde in Stuttgart. Ich  identifiziere die Stadt Stuttgart mit der Gemeinde und nicht mit dem Zoo Wilhelma, den ich noch nie besucht habe. Also, sag mir einfach den Namen der Stadt, in der du wohnst, und ich weiß, dass du aus der Gemeinde in dieser Stadt kommst. Als die Juden nach Jerusalem gingen, gingen sie nicht auf den Markt, sondern in den Tempel. Ich gehe nicht nach Arat, um die Stadt zu besichtigen, es ist die Gemeinde, die einen Besuch verdient.
Natürlich ist der Grund der Gemeinde nicht alles, aber wir dürfen ihn nie von der Gemeinde trennen, denn er ist für den Aufbau unerlässlich. Die Gemeinde ist auf dem Grund gebaut und das Grundstück ist ein unverzichtbarer Bestandteil der Gemeinde. Das Gebäude ist untrennbar mit dem Grund verbunden, auf dem es gebaut wurde.
Wenn der Grund wegen eines Erdbebens erschüttert würde, würde das Haus einstürzen. Eines Tages erzählte mir ein Bruder aus Stuttgart, dass die Gemeinde stark sei und dass es nicht mehr nötig sei, über den Grund der Gemeinde zu sprechen. Das ist überhaupt nicht wahr. Entfernen wir den Grund, dann stürzt das Haus ein. In San Francisco, wo ich wohne, bewegt sich der Boden oft. 1989 gab es ein großes Erdbeben; in einem Augenblick brachen viele Häuser zusammen, sogar die in einem sehr wohlhabenden Viertel, wo jedes mehr als eine Million Dollar kostete.
Wir können nicht sagen, dass der Grund nicht wichtig ist: Wenn er erschüttert wird, bricht das Haus zusammen. Der Grund ist Teil des Aufbaus der Gemeinde, er ist ein sehr wichtiger Bestandteil und keine Lehre. Lasst uns den richtigen Wert davon erkennen und alles tun, um ihn zu erhalten. Andernfalls werden wir uns an dem Tag, an dem der Grund der Einheit erschüttert wird, fragen, warum wir ihn bewahren müssen. In diesem Moment wird es uns scheinen, dass die verantwortlichen Brüder zu streng sind und wir werden erkennen, dass wir sie nicht mehr lieben; wir werden uns begrenzt fühlen und auf der Suche nach Freiheit sein. Wir werden denken, dass es anderswo besser ist, dass wir schließlich nur hundert Menschen sind, während sie tausend sind, und so weiter. Von dem Moment an, in dem der Grund der Gemeinde für uns unwichtig wird, schwankt die Basis und wir denken, dass wir frei sind, einer beliebigen Gruppe beizutreten.
Der wichtigste Punkt beim Aufbau der Gemeinde ist natürlich, das Verleugnen unseres Seelenlebens; aber angesichts der gegenwärtigen Verwirrung müssen wir zuerst auf den Grund der Gemeinde pochen. Der Grund ist ein Gegenmittel gegen alle Verwirrungen und Spaltungen.
Ein Gläubiger kann lernen, das Seelenleben in jeder christlichen Gruppe zu verleugnen. Selbst im Katholizismus mögen einige denken: „Ich bleibe im Katholizismus, um ein Zeugnis zu sein. Ich will nicht an der Verehrung Mariens und der Heiligen teilnehmen, aber ich werde nicht gehen.“  Dabei trägt dieser Gläubige das Kreuz und verleugnet sein Seelenleben. Wir können auf das Seelenleben verleugnen, auch wenn wir zu Hause bleiben. Aber um die Gemeinde zu bauen, müssen wir auf dem richtigen Grund sein: ein Ort – eine Gemeinde – ein goldener Leuchter. Das ist die Position, die wir heute einnehmen müssen. Es ist sehr wichtig und wir haben keine Wahl.
Der Grund der Einheit der Gemeinde ist das geistliche Prinzip, das durch Jerusalem symbolisiert wird. Der Grund des Ortes bedeutet, dass es in einer Stadt nur einen einzigen Ausdruck der Gemeinde geben darf. Es mag unmöglich erscheinen, aber es ist die einzige Lösung für die ganze gegenwärtige Verwirrung.

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Die Einheit des Geistes

Es reicht nicht aus, auf den Grund des Ortes zurückzukehren; man muss lernen, die Einheit des Geistes zu bewahren. Zu diesem Zweck müssen wir sehen, dass auf dem Grund des Ortes der einzige Inhalt unserer Einheit sein muss: ein Leib, ein Geist, ein Herr, ein Gott und Vater. Fügen wir nichts anderes hinzu. Wenn wir zusätzliche Anforderungen stellen, wie Pfingstgaben oder von Tür zu Tür gehen, um das Evangelium zu predigen, zerstören wir die Einheit des Geistes.
Die Einheit des Geistes hat keine anderen Anforderungen; sie wird nicht durch den Dienst eines bestimmten Bruders hervorgebracht. Wir dürfen Paulus nicht folgen oder ihn zu unserem Haupt machen; Christus, und nur er, ist unser Haupt, sonst entstehen Auseinandersetzungen, Streitigkeiten und Spaltungen. Auf dem Grund der Einheit der Gemeinde, auf dem Grund des Ortes, hat kein Apostel, kein Diener, kein Amt, keine Arbeit, keine Gabe die Voraussetzungen, ein Element unserer Einheit zu sein.
Es gibt einen einzigen Leib; das ist die Einheit. Also muss es an jedem Ort nur eine Gemeinde geben. Da es einen Geist gibt – und wir alle haben den gleichen Geist empfangen -, müssen wir eins sein. Wir brauchen nichts anderes. Es gibt nur einen einzigen Herrn und einen einzigen Vater; das reicht für unsere Einheit.
Auch die Heiligung ist keine Voraussetzung für die Einheit. Ein neu geretteter Mensch ist nicht sehr heilig, aber deshalb sollten wir ihn nicht aus der Gemeinde ausschließen. Es gibt verschiedene Ebenen der Heiligung: Wir helfen unseren Geschwistern im Leben zu wachsen, damit sie immer mehr geheiligt werden können, aber wir legen eine bestimmte Ebene der Heiligkeit nicht als Voraussetzung für die Einheit fest.
Natürlich muss die Sünde behandelt werden, aber lasst uns die Heiligkeit, einen positiven Aspekt des christlichen Lebens, nicht zu einer Voraussetzung für die Einheit der Gemeinde machen. Lasst uns stattdessen danach streben, die Einheit des Geistes auf dem Grund des Ortes zu bewahren.

Ein Herz und eine Seele sein

Die Bibel geht über die äußere Einheit hinaus; sie bittet uns, eins zu sein und das Seelenleben für den praktischen Aufbau der Gemeinde zu verleugnen. Dies ist ein Aspekt der Einheit, der uns noch tiefer berührt. Es kann sein, dass wir es nicht zulassen, dass sich eine Lehre oder Person als Faktor der Einheit ausgibt; auf diese Weise bewahren wir die wahre Einheit und genießen die Gemeinschaft. Aber um dem Herrn gemeinsam in Einheit zu dienen und beim Aufbau eins zu sein, ist es unerlässlich, das Seelenleben zu verleugnen. Nur so werden wir beim Aufbau der Gemeinde eins sein.
Die drei Grundprinzipien der Einheit der Gemeinde sind: der Grund der Einheit, die Einheit des Geistes und das Verleugnen des Seelenlebens.

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Die Gemeinde in Philadelphia

Die Gemeinde in Philadelphia, im Buch der Offenbarung, zeigt uns sowohl den Inhalt als auch den Normalzustand einer Ortsgemeinde. An den Boten der Gemeinde in Philadelphia schreibe: „Das sagt der Heilige, der Wahrhaftige, der den Schlüssel Davids hat, der auftut und niemand schließt zu, und der zuschließt und niemand tut auf: Ich weiß deine Werke. Siehe, ich habe vor dir eine offene Tür gegeben, die niemand zuschließen kann; denn du hast eine kleine Kraft und hast du mein Wort bewahrt und hast meinen Namen nicht geleugnet. Siehe, ich werde aus der Synagoge des Satans geben, von denen, die sagen, sie seien Juden, und  sind es nicht, sondern lügen; siehe, ich werde sie dazu bringen, dass sie kommen und niederfallen zu deinen Füßen, und sie werden erkennen, dass ich dich geliebt habe. Weil du das Wort von meinem Ausharren bewahrt hast, will auch ich dich  bewahren vor der Stunde der Prüfung, die über die ganze bewohnte Erde kommen wird, um die zu prüfen, die auf der Erde wohnen. Ich komme schnell; halte fest, was du hast, damit niemand deinen Siegeskranz nehme. Wer überwindet, den will ich zu einem Pfeiler machen im Tempel meines Gottes, und er soll gewiss nie mehr hinausgehen, und ich werde den Namen meines Gottes auf ihn schrieben und den Namen der Stadt meines Gottes, des Neuen Jerusalem, das dem Himmel herabkommt von meinem Gott, und meinen Namen, den neuen. Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt” (Offenbarung 3:7-13).
1827 wurde die Bewegung der „Brüder“ geboren, von denen einer der Hauptvertreter John Nelson Darby (1800-1882) war. Die „Brüder“ dachten, sie seien die Erfüllung von Philadelphia. Sie liebten das Wort Gottes sehr und stellten vor allem den Namen des Herrn wieder her. Sie wollten sich in keinem anderen Namen versammeln, außer im Namen unseres Herrn Jesus Christus, und sie verließen konkret alle Gruppen, um sich nur in diesem Namen zu versammeln. Sie bewahrten den Namen des Herrn und das Wort des Herrn.
Aber es war ihnen nicht klar, dass die Gemeinde auf dem Grund des Ortes gebaut werden sollte. Dieser Aspekt wurde ein Jahrhundert später, 1927, zur Zeit von Watchman Nee (1903-1972), wiederhergestellt. In der 1938 erschienenen chinesischen Version des Buches „Das normale Gemeindeleben“ verkündet Watchman Nee klar und mutig, dass der Grund der Gemeinde, d.h. die Tatsache, dass es an jedem Ort nur eine Gemeinde geben darf, die richtige, einzigartige und biblische Grundlage ist, auf der wir Gläubigen als Gemeinde in unserer Stadt zusammenkommen müssen. Hundert Jahre nach den „Brüdern“ ist dieser Aspekt klar: Für jede Stadt gibt es nur eine Gemeinde. Seit 1927 hat es einen heftigen Kampf um den Grund der Gemeinde gegeben und viele Gemeinden wurden gebaut.
Der Name des Herrn Jesus Christus ist für uns heute nicht mehr nur der Name, in dem wir uns versammeln, sondern eine Realität, die alle Reichtümer der Person Jesu Christi enthält und vermittelt. Noch nie zuvor gab es eine Gruppe von Gläubigen, die so viel praktiziert haben, den Namen des Herrn ständig anzurufen. O Herr Jesus! Ich möchte dich ermutigen, den Namen des Herrn mit einem reinen Herzen und nicht nur in einer hörbaren Weise anzurufen. Es ist gut, den Namen des Herrn voller Freude anzurufen, aber nie nur aus Tradition oder mit Leichtigkeit. Nein, der Name des Herrn ist zu kostbar. Wir müssen ihn ständig anrufen, wie das Atmen. Du kannst ihn auch laut anrufen, aber mit dem Herzen, denn der Name des Herrn ist sehr wertvoll. Heute versammeln wir uns nicht nur im Namen des Herrn, sondern wir wollen die Realität dieses Namens.
Zehn oder zwanzig Jahre später begannen die „Brüder“ sich zu streiten, zu spalten und verschiedene Versammlungen an einem Ort zu akzeptieren. Ihre Geschichte lehrt uns, dass zwei Elemente vorrangig für das Gemeindeleben sind: den Grund der Gemeinde wiederherzustellen und den richtigen Inhalt zu haben. Heute, auf dem Grund der Gemeinde, lasst uns von all den guten Dingen profitieren, die der Herr in der Vergangenheit wiederhergestellt hat; lasst uns sie nutzen, indem wir sie für den Aufbau der Gemeinde nutzen und nicht irgendeine Gruppe, Denomination oder Spaltung bilden. Das muss unbedingt unsere Vision werden.
Wir müssen zu der Erfahrung von Philadelphia kommen, d.h. den richtigen Inhalt haben, der es uns ermöglicht, den normalen Zustand einer Ortsgemeinde zu erreichen. Dieser Inhalt ist Christus als Heiligkeit, Wahrheit, Realität und Wirksamkeit in der Gemeinde. Philadelphia steht für all dies. Bewahren wir das Wort Christi und das Wort seines Ausharrens, indem wir es lieben, essen und sogar „wiederkäuen“. Außerdem müssen wir den Namen Christi, d.h. seiner Person, lieben und nicht verleugnen. Nur so werden wir frei von der Welt, frei von Religion, frei von allen Spaltungen sein. Nur in Philadelphia steht es uns frei, uns dem Aufbau zu widmen. Auf unserer Stirn steht nicht nur der Name Gottes, sondern auch der Name der Stadt unseres Gottes. Wer überwindet, wird fest in den Tempel Gottes eingebaut, kommt nicht mehr heraus und ist nicht mehr frei, zu tun, was er will. Das ist der Aufbau, also bitten wir ihn: „Herr, baue uns fest in der Gemeinde auf“.
Philadelphia bedeutet brüderliche Liebe. Heute ist es unsere Aufgabe im Haus des Herrn, unsere Brüder und Schwestern zu lieben. Die Zeiten von Noah, Lot und Laodizea sind negativ, während Philadelphia etwas sehr Positives darstellt, das wir nicht vergessen dürfen. Um zurückkehren zu können, muss der Herr einen echten goldenen Leuchter wiederherstellen.
In der Offenbarung gibt es sieben Gemeinden, aber nur Philadelphia und vielleicht Smyrna sind wirklich für den Herrn da. Das bedeutet, wenn der Herr zurückkehrt, wird es die Gemeinde in Pforzheim, die Gemeinde in Stuttgart, die Gemeinde in Bozen, die Gemeinde in Lausanne geben; es wird die Gemeinde in Arat, in Give, in Vancouver, in Hamburg geben … Aber seien wir vorsichtig, nicht alle werden wie Philadelphia sein, nicht alle werden brennen.
Einige Gemeinden werden wie Ephesus sein und ihre erste Liebe verloren haben. Andere werden wie Sardes sein, wo es an Leben mangelt. Einige Gemeinden werden wie die in Thyatira aussehen, wo die Prophetin Isebel regiert. Das ist keine gute Sache. Andere werden stolz sein, wie Laodicea, weil sie denken, dass sie nichts brauchen, sondern alles haben. Schließlich werden einige andere fest auf dem Grund der Einheit verankert sein. (…).
Was werden wir tun, wenn es eines Tages an Leben in der Gemeinde in unserer Stadt mangelt? In dieser Situation müssen wir überwinden. Wenn der Herr zurückkehrt, werden sich nicht alle Gemeinden in der gleichen Situation befinden. Alle werden noch Ortsgemeinden sein, aber die Gemeinde in Stuttgart wird vielleicht wie die Gemeinde in Sardes und die Gemeinde in Pforzheim wie die Gemeinde in Philadelphia sein. Wer weiß, vielleicht kommt der Herr zurück, sobald es eine solche Gemeinde wie die in Philadelphia gibt!
Die ersten Kapitel der Offenbarung zeigen, dass nicht alle Gemeinden den gleichen Zustand haben werden, wenn der Herr wiederkommt. Das ist auch bei den Gläubigen so: Der eine kommt schnell voran und der andere langsam. Sie sind nicht alle gleich, so wie es auch bei den Gemeinden der Fall ist.
Niemand herrscht über die Gemeinden. Nur der Herr ist ihr Haupt. Kein Bruder außerhalb der Gemeinde in Pforzheim leitet diese Gemeinde, weder ich noch die Brüder der Gemeinde in Stuttgart. Jede Gemeinde ist unabhängig und hat einen anderen Zustand als die anderen, aber es ist wichtig, dass sie vorangeht, wie alle anderen auch. Ich hoffe, dass wir alle mit dem Herrn in der Gemeinde, in der wir uns befinden, vorankommen. Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist zu den Gemeinden sagt.
Bringt all diese Worte noch einmal zum Herrn. Lest sie nicht so, als ob ihr ein schönes Buch lesen würdet; sucht den Herrn, dass er direkt zu euch spricht und euch eine Offenbarung gibt. Erlaubt dem Geist, sich in euch zu bewegen und zu handeln, damit ihr mit ihm zusammenarbeiten könnt. Und dann werden wir sagen: „Marana tha“. Am Ende des ersten Briefes an die Korinther grüßte Paulus die Gemeinde mit den Worten: „Wenn jemand den Herrn nicht lieb hat, der sei verflucht“ (16:22) und sagte dann: „Marana tha“, das heißt, der Herr ist nahe; der Herr kommt bald. Amen.

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Auszug aus: John So, Discernere i segni dei tempi, Verlag Der Strom, 2007, Kapitel 7